Hannah Höch. Von Heiligensee in die Welt
In der Ausstellung wird die bislang nahezu unbekannte, umfangreiche und vielfältige Hannah-Höch-Sammlung des Museums in den Fokus gerückt. Das Museum Reinickendorf besitzt ein mehr als 70 grafische Blätter umfassendes Konvolut von Werken der Künstlerin, das sich aus Ankäufen und Schenkungen zusammensetzt: Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen, Druckgrafiken und über 30 Miniaturen, die sogenannten „Minis“, die Hannah Höch als eigenständige Gattung in Heiligensee entwickelte. Hannah Höchs künstlerisches Selbstverständnis hatte sich nach 1945 geändert, hin zur realistisch dargestellten Natur, die es im Bild zu bewahren galt. Davon zeugen eine Reihe von großformatigen Landschafts-Aquarellen von Dorf und See, die um 1940 als Gegenbilder zu Krieg und Diktatur entstanden und das Herzstück der Sammlung darstellen. Zur Sammlung gehören auch mehrere kunsthandwerkliche Arbeiten Hannah Höchs sowie von ihr bemaltes Mobiliar aus dem Haus.
Neben den Kunstwerken gehört zu der Sammlung ein umfangreiches fotografisches Konvolut Sammlung zu Hannah Höch, das Leben und Schaffen der Künstlerin nach 1945 in Heiligensee lebendig werden lässt. Es handelt sich dabei um sechs, von 1962 bis 1978 entstandene Serien der Fotografen Floris M. Neusüss, Hans–Jörg Schütt, Stefan Moses, Manfred Hamm und Rainer König sowie dem Fotografenpaar Liselotte und Armin Orgel–Köhne. Auch diese etwa 70 Originalabzüge vom Negativ wurden mit wenigen Ausnahmen noch nie öffentlich ausgestellt. Die Aufnahmen zeigen private Einblicke in Haus und Garten, in denen sich die Künstlerin selbstbewusst inszeniert. Ergänzt wird die Ausstellung durch Klöppel- und Häkelarbeiten und Objekte aus dem Rarischrank, einem von ihr bemalten Spiegel und zwei farbig gestaltete Schranktüren aus dem Haus. Insgesamt vermittelt die Ausstellung ein breit gefächertes Panorama vom Schaffen und Leben Hannah Höchs in den Reinickendorfer Jahren. Zwischen den Kunstwerken, kunsthandwerklichen Arbeiten und den Fotografien entsteht ein wirkungsvoller und spannender Dialog, wie er bislang noch nicht gezeigt wurde.
Die Ausstellung ist noch bis zum 9.Dezember täglich von 9 bis 17 Uhr zu sehen.