Gute Nachbarschaft und soziale Sicherheit

Am vergangenen Donnerstag konnte Christian Oestmann für die Abteilung Hermsdorf den neuen Leiter des Abschnitts 12 der Direktion 1 der Berliner Polizei, Polizeioberrat Martin Röhrig zum Gespräch begrüßen. Gemeinsam mit zwei Kollegen erläuterte er den anwesenden GenossInnen und teilweise besorgten Gästen die Einsatz- und Präventionsstrategie seiner Behörde im Berliner Norden.

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Die Größe des Abschnitts sei dabei durchaus ein Problem, ziehe er sich doch von Reinickendorf-Ost über das Märkische Viertel bis nach Frohnau. Auch wenn die Zahl der Funkwagenbesatzungen trotz der Reformen der letzten Jahre nicht abgenommen habe1, seien doch deren Haupteinsatzgebiete von der jeweiligen Lage abhängig, so dass die Anfahrt zu einem Ruf nach Hermsdorf einige Minuten in Anspruch nehmen könne.

Der Schwerpunkt der Straftaten in Hermsdorf liege dabei weniger bei Gewalt- oder Vandalismusdelikten, sondern im Bereich der Eigentumsdelikte wie Einbrüchen, Fahrraddiebstählen sowie Diebstählen von und aus Kraftfahrzeugen.2 Die beiden Gegenmaßnahmen der Polizei seien neben verstärkten Streifenfahrten (insbesondere während der dunklen Jahreszeit) erhöhte Präventionsangebote für die Bürger.

Alleine in Reinickendorf seien 6 Kollegen (davon 3 für den Straßenverkehr) für die Beratung zur Vorbeugung tätig, die nicht nur Angebote für alle Generationen (etwa bereits für Erstklässler in den Schulen) machen, sondern auch ständig aktualisiert auf wechselnde Lagen und verändertes Täterverhalten reagieren können. Zusätzlich wurde eindringlich auf das Möglichkeit einer kostenlosen Beratung der Berliner Polizei hingewiesen.3

Denn leider würden es viele Betroffene den Tätern auch zu leicht machen, sie um ihr Hab und Gut zu bringen: die Leiter am Kirschbaum und andere Aufstiegshilfen, gekippte Fenster sowie komplett von Hecken eingehegte Grundstücke würden von Einbrechern geradezu als Aufforderung verstanden, sich einmal im Inneren des Hauses umzusehen. Vor allem aber eine gute Nachbarschaft im Sinne von Aufmerksamkeit bezüglich Auffälligkeiten sei ein zentrales Element der persönlichen Sicherheitsarchitektur.

In der anschließenden Diskussion kamen neben detaillierten Fragen zum persönlichen Schutz auch generelle Einwände gegen den aktuellen Stand der inneren Sicherheit zur Sprache: insbesondere die als zu gering wahrgenommene Präsenz und die niedrige Aufklärungsquote im Bereich der Eigentumsdelikte wurden den anwesenden Beamten vorgehalten. Martin Röhrig verwies in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Notwendigkeit einer dichten Kommunikation zwischen Bürgern und der Polizei: da sich das Täterverhalten ständig an die staatlichen Maßnahmen anpasse, sei es nötig, auch die Menschen unmittelbar über die sich verändernden Gefährdungslagen – und den Umgang damit – zu unterrichten.

Christian Oestmann nahm die Kritik an den politischen Entscheidungen der letzten Jahre auf: die Stadt habe aufgrund der haushalterischen Probleme kaum eine Alternative gehabt, als auch im Bereich innere Sicherheit Anpassungen vorzunehmen. Durch die Entspannung im Etat können nun auch bei der Polizei zusätzliche Neueinstellungen realisiert werden, was die SPD in ihrem Wahlprogramm auch dargelegt habe.4

Die SPD in Hermsdorf bedankt sich bei Martin Röhrig und seinem Team nicht nur für die Bereitschaft, uns an diesem Abend zur Verfügung zu stehen, sondern darüber hinaus bei allen Berliner Polizistinnen und Polizisten für ihren täglichen Einsatz.

 

1 8 Funkstreifen sind rund um die Uhr im Bezirk unterwegs, ergänzt durch 4 Zivilstreifenbesatzungen.

2 Einbrüche in 2015: 127 Taten, davon ein Drittel erfolglose Versuche; in 2016 bisher 71 Delikte, also eine leicht steigende Tendenz; Fahrraddiebstähle (2015): 114; Delikte am KFZ: 170 (2015), im laufenden Jahr 30: gestohlen werden v.a. Navis, Airbags aus hochwertigen Autos, aber auch die Fahrzeuge selbst. Sämtliche elektronische Sicherungsmaßnahmen der Hersteller können von den bandenmäßig organisierten Gruppen in höchstens zwei Minuten überwunden werden.

3 Beratungsstelle Einbruchsschutz, Platz der Luftbrücke 5, 12101 Berlin, Tel.: (030) 4664-979999.
www.polizei-beratung.de

4 So fordert die SPD für die kommende Legislaturperiode 100 zusätzliche Einstellungen pro Jahr.

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